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Rezension: Pathfinder Abenteuerpfad – Die Kadaverkrone 2 – Der Bestienprozess
25 Apr 2012

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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Titel: Pathfinder Abenteuerpfad – Die Kadaverkrone 2 – Der Bestienprozess
Art: Rollenspiel
Regeln: Pathfinder
Sprache: Deutsch
Verlag: Ulisses Spiele
Publikationsjahr: 2011
Autor: Richard Pott
Übersetzer:Jan Enseling und Ulrich-Alexander Schmidt

Illustrationen: Andrew Vallas, Dave Rapoza u. a.
Umfang: 96 Seiten
Bindung: Softcover/PDF
Preis: 19,95€/14,95
Rezensent: Martin Wagner

Gespenstergeschichten am Lagerfeuer, Horrorfilme im Kino oder im TV, düstere Computerspiele und Rollenspiele, die sich dem Horror annehmen, von all dem gibt es viele. Für die Rollenspieler unter uns ist es das spannendste aber diese Geschichten mit ihren Charakteren zu erleben. Um solche Abenteuer zu erleben gibt es spezielle Systeme, die sich ausschließlich diesem Bereich der Fantastik widmen, aber auch Systeme, die diesen Bereich in eine fantastische Welt mit Elfen, Zwergen und Orks einbinden.
Pathfinder hat dies mit dem Gebiet Ustalav gemacht und die Welt Golarion um einen Aspekt erweitert. Das Gebiet wird in der Kampagne „Die Kadaverkrone“ betreten, bereist und damit natürlich auch vorgestellt. Ehemals unter der Kontrolle des flüsternden Tyrannen, einem Leichnam, wird dieser Landstrich von allerlei grausigen Lebewesen und Untoten aber auch von misstrauischen Menschen und Vertretern der anderen Rassen bewohnt. Im ersten Band der Kampagne haben die Spielercharaktere diesen Umstand bereits in Ravengro kennengelernt und sind seitdem einem Geheimnis auf der Spur, das über ein paar einfache Geister hinaus zu gehen scheint.

Der zweite Band der Kampagne führt die Charaktere, die mittlerweile die vierte Stufe erreicht haben nach Lepidstadt, wo sie in den „Bestienprozess“ hineingezogen werden, der nicht nur das Gericht sondern auch die Bewohner der Stadt beschäftigt. Die Bestie, der einige Morde der letzten Jahre vorgeworfen werden, wurde gerade gefangen, in flagranti erwischt, und soll in einem Prozess verurteilt werden. Drei Richter sitzen dem Prozess vor und nicht alle sind von der Schuld der Bestie überzeugt und genau da kommen die Charaktere ins Spiel. Sie sollen die Beweise überprüfen und den Anwalt der Bestie so gut wie möglich unterstützen. Soviel zum Hintergrund des Abenteuers, kommen wir zum Inhalt des Buches beziehungsweise des PDFs aus dem Hause Ulisses Spiele.

Nach dem alles sagenden und wirklich tollem Cover aus der Feder Dave Rapozas, folgen zwei Storyhooks, von denen es am Ende des Buches noch zwei gibt, die dem Spielleiter zur Verfügung gestellt werden, um die Charaktere abseits des eigentlichen Abenteuers zu fordern und zu fördern. Wieso man die Charaktere fördern soll, macht der Einstieg zum Abenteuer deutlich. Die Charaktere sollen in diesem Abenteuer von Stufe 4 auf Stufe 7 aufsteigen. Vor dem Abenteuer finden sich aber noch das Inhaltsverzeichnis und ein Willkommensgruß durch F. Wesley Schneider, der dem Spielleiter nützliche Lektüre vorstellt, unter anderem Mary Shelleys Frankenstein beziehungsweise Literatur über das Buch.Die nächsten fast 60 Seiten sind dann dem Abenteuer gewidmet, welches oben schon in Ansätzen geschildert wurde und die Charaktere mit Lepidstadt, seiner Umgebung und vor allen Dingen seiner Bewohner und seiner Rechtslage vertraut macht, bevor das Geheimnis aus Band 1 der Kampagne neue Nahrung gibt.
Wie bereits im ersten Band, finden sich neben dem Abenteuer noch einige zusätzliche Dinge. Direkt nach dem Abenteuer finden sich zwei Texte mit Hintergrundbeschreibungen zum Abenteuer und zu Ustalav. Den Anfang macht Sean K. Reynolds Text über die Göttin Pharasma, die Wächterin über Leben und Tod, ihrem Orden und den Ordensmitgliedern. Brandon Hodge stellt im Anschluss einen esoterischen Orden vor, genauer den Esoterischen Orden des Pfalgräflichen Auges. Ein Orden, dessen Mitglieder die Macht hinter den Thronen inne haben und die aus dem Verborgenen heraus die Geschicke der Welt lenken. Nicht nur der Name sondern auch einige Besonderheiten des Kultes, wenn auch nicht die Anbetung eines Gottes unter Wasser, haben eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Kult aus Lovecrafts Geschichten. Beide Texte sind als reines Zusatzmaterial zu sehen. Für das Abenteuer sind sie nur bedingt nötig, dann, wenn der Spielleiter das will, für die Welt, sind sie aber durchaus bedeutsam und interessant.
Die im ersten Band begonnene Kurzgeschichte „Die Chroniken der Kundschafter: Schuldiges Blut“ findet anschließend ihre Fortsetzung und bietet neben einer spannenden Geschichte natürlich auch Zusatzinformationen und auch einen weiteren Storyhook für den Spielleiter.
Bevor es eine Vorschau auf den Folgeband gibt, werden im Bestiarium vier neue Monster und eine Zufallsbegegnungstabelle für das Pathfinderrollenspiel vorgestellt. Das Hauptaugenmerk ist hier auf Skelette gerichtet, aber auch eine Agentin der Göttin Pharasma wird vorgestellt und mit Werten ausgestattet. Man will ihr nur Begegnen, wenn man sie auf seiner Seite hat.
Wie bereits beim ersten Band, muss man auch hier besonders die Bilder und die Handouts, diesmal fast nur Karten, loben. Sie sind wieder äußerst ansprechend und passen absolut zum Abenteuer und dem Gebiet Ustalav. Das Abenteuer selbst ist diesmal noch freier als das erste Abenteuer und bietet den Spielern viele Freiheiten und ist doch zielführend, da sie immer noch einem Geheimnis auf der Spur sind. Das Abenteuer ist mitreißend und bietet neben einigen Actionreichen Szenen auch viele Möglichkeiten für erzählendes Rollenspiel.
Fehler finden sich keine und auch hier wirkt es so, als wäre die Übersetzung in Kombination mit dem Originallayout zusammen entstanden, so harmonisierenden wirkt das Endprodukt. Da sist insbesondere überraschend, weil Änderungen, die im englischen Original erst nachträglich vorgenommen wurden, hier bereits eingearbeitet worden sind. Ulisses Spiele beeindruckt mich immer mehr.

Fazit: „Der Bestienprozess“ für die Kampagne „Die Kadaverkrone“ ist die gelungene Fortsetzung der Kampagne. Die Charaktere werden in neue Geheimnisse eingeweiht und lernen neue Monster kennen und lieben. Neben dem Abenteuer und den tollen Bildern, sind insbesondere die Zusatzmaterialien zu loben, die das ganze Werk, wie schon im ersten Band gelungen Abrunden und das Gebiet Ustalav mit (Un-)Leben füllen.

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