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Rezension: Shadowrun Strassenlegenden
23 Mrz 2013

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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strassenlegenden
Titel: Strassenlegenden
Art: Quellenbuch
System: Shadowrun
Sprache: Deutsch
Verlag: Pegasus Press
Publikationsjahr: 2012
Autor: Jason M. Hardy (Redaktion) u.v.m.
Illustrationen: Diverse
Umfang: 210 Seiten
Bindung: PDF/ Hardcover
Preis: 19,95€(pdf)/34,95€(Hardcover)
Rezensent: A. Giesbert

Strassenlegenden ist ein etwas ungewöhnliches Quellenbuch für Shadowrun. Es kreist weder um ein Thema, eine Stadt oder eine Reihe an Abenteuern, sondern beschäftigt sich stattdessen mit dem was die meisten Runner wohl einmal werden wollen: Strassenlegenden.
Dieser Sammelbegriff umfasst all die Persönlichkeiten der Schatten die sich einen Ruf gemacht haben der weit über Stadtgrenzen hinausgeht.
Black Jack der uns wieder als „in-game“ Autor präsentiert wird, stellt uns über 30 dieser Legenden vor, wobei das Kriterium nicht die Gefährlichkeit, Macht oder der Ruhm der Legenden ist, sondern wie interessant sie sind. Alle Charaktere egal ob Runner oder Drachen haben etwas zu erzählen, bzw. über sie wird einiges erzählt. Black Jack reisst dabei natürlich das Wort an sich, präsentiert was er weiß oder zu wissen glaubt und wird aus dem off immer wieder mit Spekulationen, Korrekturen oder Zusatzinformationen korrigiert.

Inhalt
Jeder der Charaktere kommt mit etwa 3-5 Seiten zu seiner/ihrer Geschichte daher. Es wird ein Überblick über die Vergangenheit, aber eben auch die „Gegenwart“ und zukünftige Pläne gegeben. Hier werden Vorlieben, Schwächen und Stärken und ein Überblick über die Taten der Strassenlegende gegeben. Um das ganze auch in-game nutzbar zu machen kommen alle Charaktere mit Spielwerten und einer Kurzinfobox daher. Der Nutzen der Legendne besteht dabei weniger darin sie den Charakteren als Gegner zu präsentieren, sondern sie als Auftragsgeber, Kontakte oder Strippenzieher zu nutzen. Und darin liegt der offensichtliche erste Fokus des Buches: Interessante Kontakte un Personen vorzustellen die die Shadowrunwelt lebendig oder als Gerücht bereichern können. Doch darüber hinaus dient das Buch hauptsächlich für eines: Das Vermitteln der Atmosphäre bzw. einer Lebendigkeit der 6. Welt. Egal ob die jeweiligen Charaktere einen konkreten Nutzen für die Kampagne haben, sie stellen doch exemplarische Gestalten der 6. Welt dar und geben so einen Einblick in Alltag, politische Verwirrungen und Charaktere mit ihren je spezifischen Styles und Träumen.
Dazu passt dass das Buch mit 8 Kurzgeschichte ergänzt wurde. Die können natürlich als Ideenquelle für Runs dienen, geben aber erstmal einen Blick in die Köpfe einfacher und besonderer Runner und beleben so die 6. Welt. „Strassenlegenden“ dient damit also zu großen Teilen als ein „Schmöker“-Quellenbuch. Es ist nicht darauf ausgelegt von vorne bis hinten gelesen zu werden, sondern kann häppchenweise gelesen werden und ebenso für Abenteuer ausgeschlachtet werden, wie einfach nur zum versinken in die 6.Welt dienen. Und diesen Zweck erfüllt das Buch solide. So sind die Geschichten ebenso wie de Beschreibungen sehr in-game-nah geschrieben und versprühen den (von mir zugegebenerweise nicht allzu geliebten) coolnessstyle der Shadowrun prägt.

Aufmachung und Ausstattung
Eben jener Style macht auch die Aufmachung des Buches aus. Erst einmal übberraschtd as Buch da es vollfarbig daherkommt. Das stellenweise etwas knallige Layout vermag zu überzeugen und wird von (etwas schwankenden) Illustrationen ergänzt. Teilweise hat man es mit detaillierten realistischen Charakterbildern zu tuen, teilweise mit ’schweren‘ düsteren Zeichnungen und manchmal mit einem Comicstil – alle Bilder sind aber für sich durchaus ansehnlich und sind für die jeweiligen Abschnitte auch meist einheitlich gewählt. Einziges Manko sind fehlende Hyperlinks und die an zumindest einer Stelle etwas grobe implementation einer Grafik…
Das Buch umfasst etwa 200 Textseiten, die sich in 8 Kurzgeschichten und 35 Charakterbeschreibungen aufteilen. Dabei sind es de facto ein paar Charaktere mehr, da manchmal eine Gruppe von mehreren Persönlichkeiten zusammen beschrieben werden. Dies gilt beispielsweise für die deutsche Hackercrew „Konwacht“ um „Daton“, „Antifa“ und „Roter Oktober“. Solches Zusatzmaterial für die ADL gehört bei Pegasus ja schon länger zum guten Ton und wird auch dieses mal mit fünf ADL- Legendenbeschreibungen nicht nur am Rande umgesetzt.

Fazit
Strassenlegenden ist kein Quellenbuch das man braucht weil man einen bestimmten Kampagnentyp spielt, eine Charakterklasse erweitern will oder cooles Spielzeug möchte. Strassenlegenden ist stattdessen der (anfassbare) Tratsch und Klatsch der Shadowrun zu einem lebendigen Spiel werden lässt. Wer sich seine 6. Welt selber baut braucht das Buch vermutlich nicht, wer nach Inspirationen ausschau hält oder möglichst offiziell spielt hat dafür mit diesem Buch alle Hände voller Material.
Auch wer zu einem Shadowrun Roman greifen würde ist durchaus richtig am Platz, bekommt er doch zahlreiche Kurzgeschichten und letztlich einfach eine gute 6.Welt-Lektüre geboten. Damit ist es vielleicht sogar ein Quellenbuch das sich für Neueinsteiger eignen könnte, da diese hier die Möglichkeit haben verschiedene Facetten der 6. Welt kennenzulernen und sich ohne den Zwang alles vollständig lesen zu müssen in die Welt versenken können…

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