Zünftiges aus der Druckerpresse
Der Schritt vom Webzine zur Printerscheinung will wohl überlegt sein. Die Zunft der der Lahnsteiner Rollenspieler hat die nötigen Kosten und Mühen auf sich genommen, um ihr Vereinsmagazin auf Papier zu bannen. Das Ergebnis ist mit Sicherheit ein Gewinn für die Szene. Schon beim ersten Anfassen macht das Zunftblatt einen soliden Eindruck Der Einband der DIN A4 Publikation ist farbig und aus dickem Papier. Im Inneren geht es zwar schwarz-weiß, aber bebildert und übersichtlich weiter. Beim Durchblättern stellt man fest, dass neben einem erträglichen Maß an Werbung nicht nur Rezensionen und Abenteuer, sondern auch Con-Berichte und Features auf den Leser warten. Letztere sind in der ersten Ausgabe dem Oberthema USA gewidmet. Nach einem eher oberflächlichen Reisebericht von der Ostküste kommt man in den Genuss einer wirklich aufschlussreichen Reportage über die amerikanische Rollenspielszene, inklusive Besuch beim Würfelhersteller Chessex. Die Artikel sind ebenso wie das Special über den Großmeister des Puppenspiels Jim Henson inhaltlich und sprachlich ordentlich gemacht. Wichtiger jedoch ist, dass aus den Zeilen echtes Interesse am Thema hervorgeht. Hier schreiben Fans über Themen, die ihnen wirklich am Herzen liegen und das macht Spaß zu lesen. Im Lokalteil finden sich neben vereinsinternen Informationen auch Berichte von Mittelaltermärkten und Spieltreffs aus der Region Koblenz. Diese Artikel sind ebenfalls liebevoll gestaltet und vermitteln einiges an Wissenswertem. Die Rezensionen umfassen ein breites Spektrum von Klassikern, über unbekannte Systeme bis zu Neuerscheinungen. Auch Musik CDs mit Rollenspielsoundtracks sind zu finden. Ein Punktesystem zur Bewertung existiert übrigens nicht, der Leser muss also die Rezensionen komplett lesen um herauszufinden ob sie eher positiv oder negativ ausfallen. Bei der großen Bandbreite an unterschiedlichen Produkten wäre eine standardisierte Bewertung aber wohl ohnehin wenig aussagekräftig. Ein wirkliches Highlight ist das Einführungsabenteuer für Hunter: The Vigil. Schon beim Lesen wird man in die dämonische Welt der Dunkelheit förmlich hinein gesaugt. Auch die neue Rattenburg für Ratten! ist interessant. Alle, denen die begrenzte Spielwelt der Rattenburg zu eng wird, sollten hier einen Blick riskieren. Am Schluss ist sogar noch Platz für ein Gedicht und eine Rätselecke. Perfekt, wenn man mal wieder warten muss, bis alle Teilnehmer der abendlichen Spielrunde eintreffen. Insgesamt startet die Printversion des Zunftblattes viel versprechend. Man darf gespannt sein, wie sich das Magazin in den folgenden Ausgaben entwickelt.
Rezensent:Â Simon Knox
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