Sind weitere Strategiespiele eine Konkurrenz für Tabletop Games?
Konkurrenz soll angeblich das Geschäft beleben, doch manchmal führt sie auch dazu, dass ein Wettbewerber die Segel streichen muss. Zugegeben, ganz so schlimm wird es sicher nicht kommen, wenn Tabletops und Rollenspiele auf ihre strategiebetonten Geschwister aus dem klassischen Spielesektor treffen. Doch der aktuelle Aufschwung von digitalen Brett- und Kartenspielen könnte durchaus seine Auswirkungen haben: eine kleine Analyse.
Festes Regelwerk mit jeder Menge Fantasie und Strategie
Tabletops leben vor allem von unserer Fantasie, dabei gibt es kaum etwas »Vorgekautes«, nur die Regeln des jeweiligen Genres setzen gewisse Grenzen. Unsere Spielfiguren gestalten wir uns selbst, ebenso wie die zahllosen Variationen unserer Spiellandschaften. Sehr ähnlich verhält es sich mit dem Rollenspiel, das zwar auch auf festen Regelwerken basiert, jedoch nach Belieben fantasievoll ausgestaltbar ist und uns, bei entsprechend gutem Setting, dauerhaft in Atem hält. Strategie ist bei beiden Spielvarianten Trumpf, denn kein Spieler mit Vernunft und Überlebenswillen wagt sich an den gefährlichen Endgegner, bevor er nicht durch zahllose vorherige Aktionen ausreichend gerüstet ist! Ganz automatisch sammeln sich also strategie- und fantasiebegabte Menschen rund um unsere Spieltische und lassen sich bei spannungsgeladenen Larps blicken.
Das Smartphone ist einfach schneller zur Hand
Allerdings fehlt es in unseren modernen Zeiten immer mehr an dem Faktor Zeit, der Alltag ist vollgestopft mit allerlei Kram und lässt wenig Luft für ein umfangreiches Hobby, das mit reichlich Liebe betrieben werden möchte. Das Smartphone ist schneller zur Hand als die Tabletop-Miniatur inklusive Farben, Pinseln und der nötigen Inspiration. Ein schnelles Strategie-Spielchen zwischendurch passt eben immer, ob in der U-Bahn auf dem Weg nach Hause oder in der Mittagspause. An Spannung mangelt es dabei gewiss auch nicht.
Ein großes Maß an Strategie und Scharfsinn wird beispielsweise für Schach und Konsorten benötigt, ebenso für die deutlich neueren, aber ebenso fesselnden Gesellschaftsspiele »Carcassonne« und »Siedler von Catan«. Wer neben Strategie auch schnelle Adrenalinspitzen mag, ist beim Pokern gut aufgehoben. Um hier gegen seine Kontrahenten zu bestehen, müssen nicht nur die Spielregeln sitzen, sondern auch die passende Strategie des populären Zeitvertreibs auf die jeweilige Situation angepasst werden. Ähnlich wie bei Tabletop Games spielt natürlich auch der Faktor Zufall eine Rolle, die in der Spielweise Beachtung finden muss.
Analoge und digitale Nutzungsfunktionen in allen Spielbereichen
Alle diese Spiele haben eines gemeinsam: Sie lassen sich sowohl online genießen als auch im geselligen Freundeskreis, wobei Letzteres im Fall des Schachspiels auf übersichtliche zwei Personen beschränkt ist. Doch auch die Tabletops und Rollenspiele sind längst nicht mehr nur analog zu nutzen, die virtuelle Welt liefert die passende Ergänzung für PCs und mobile Endgeräte! Damit liegen sie schon wieder Kopf an Kopf im Rennen mit den genannten Klassikern. Denn seien wir ehrlich: Eine eigene Tabletop-Armee aufzubauen, erfordert jede Menge Leidenschaft und ganz viel Liebesmüh, doch der schnelle Spielspaß zwischendurch auf dem Display liefert die schmackhaften Snacks zwischen den ausgiebigen Menüs. Sein Hobby in allen Facetten auszukosten, das bereitet einfach nur Freude, egal, ob es sich um Schach, Poker, Rollenspiel oder Tabletops handelt!
Es gibt keinen wahren Konkurrenzkampf zwischen den Spielegattungen
Doch zurück zur ursprünglichen Frage: Wird das digitale Wiederaufflammen der Klassiker in unserem Bereich wertvolle Mitspieler kosten? Ich persönlich denke eher nein. Es gibt keinen wahren Konkurrenzkampf zwischen den beiden Spielegattungen, eher eine Art ergänzende Funktion. Wer das strategische Denken liebt, wird sich ohnehin nicht nur auf einem einzigen Gebiet austoben, sondern wechselnde Herausforderungen suchen, die sich durch ganz eigene charakteristische Merkmale auszeichnen. Vielleicht belebt die Konkurrenz in diesem Fall nicht unbedingt das Geschäft, sondern eher das eigene Denken und ganz sicher auch die Fantasie!
Gegenseitige Bereicherung der verschiedenen Spielewelten
Der eine oder andere begeisterte Pokerplayer wird sicher gerade durch seine angestammte Leidenschaft auf den Rollenspielbereich aufmerksam. Die Kartenspieler müssen schließlich auch im schauspielerischen Bereich einiges draufhaben, das berühmte Pokerface spricht in diesem Sinne für sich. So können sich beide Spielgattungen sogar noch gegenseitig bereichern, statt grimmig im Wettbewerb zu verharren!
Toller Artikel! Ich sehe das persönlich keinerlei Konkurrenz, weil alle Rollenspielarten sich doch schon spezifisch durch Ihre Eigenheiten auszeichnen…